2025 war für mich bis jetzt ein Jahr, in dem ich enorm viel über das Dasein als Autorin dazugelernt habe. Ich habe mich lange geweigert, mich mit Blogs und Podcasts rund um das Schreiben zu befassen. Mittlerweile kenne ich den Grund dafür: Ich arbeite total intuitiv und deshalb wusste ich instinktiv, dass ich mich nicht gar nicht allzu viel mit Theorie rund ums Schreiben befassen sollte. Doch mittlerweile habe ich entdeckt, dass mir nicht jeder Coach beibringen will, wie ich meine Bücher verbessere. Viel mehr geht es häufig darum, das ganze Drumherum in den Griff zu bekommen, das ein Autorinnenleben mit sich bringt. Und manchmal ist das Drumherum so viel, dass das Schreiben zu kurz kommt.

 

Eine der wichtigsten Sachen, die ich gelernt habe: Schreiben benötigt eine große Menge an kreativer Energie – aber nicht immer erlauben uns die Umstände, diese Energie auch aufzubringen. Und es ist das Beste, diese Tatsache einfach zu akzeptieren.

Gerade befinde ich mich in so einer Phase: Eben noch war ich wildentschlossen, ein Manuskript, das ich nach über zwei Jahren aus der Schublade geholt habe, endlich abzuschließen, da kam eine Nachricht daher, die mir augenblicklich die Energie geraubt hat. Ein plötzlicher Todesfall in meinem Bekanntenkreis, eine Person, die mir nicht extrem nahestand, die ich aber sehr geschätzt habe. So überraschend aus dem Leben gerissen, dass ich ungläubig auf den letzten "Daumen hoch" starre, den sie erst vor Kurzem in einem gemeinsamen Gruppenchat hinterlassen hat.

Noch vor einem Jahr hätte ich mir eingeredet, dass mich das in meiner Arbeit nicht beeinflussen sollte. So gut kannten wir uns gar nicht, wir gehörten bloß demselben Verein an, haben uns vielleicht einmal oder zweimal jährlich getroffen und dann hauptsächlich über Vereinsangelegenheiten gesprochen. Ja, ich bin geschockt und traurig, aber das Manuskript muss fertig werden.

Muss es nicht. Kann es gar nicht, weil ich in dieser Situation nicht genügend kreative Energie aufbringe, um das nächste Kapitel zu beginnen. Es wäre völlig sinnlos, mich durch die Absätze zu quälen, nach den passenden Formulierungen zu suchen, die Geschichte voranzubringen. Höchstwahrscheinlich würde ich irgendwo falsch abbiegen und am Ende doch alles löschen, was ich in dieser Phase geschrieben habe. Also versuche ich es nicht einmal, sondern probiere andere Dinge aus. Wie diesen Blog hier. Denn ich will natürlich immer noch schreiben, aber wie ich schon in meinem ersten Beitrag betont habe: Es muss nicht immer ein Buch sein. Manchmal ist es wichtiger, das Manuskript für eine Weile zur Seite zu legen, als um jeden Preis die Anzahl der Wörter zu schaffen, die man sich eigentlich vorgenommen hat. Weil man als Autorin immer noch Mensch ist und keine Maschine.

 

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