In meinem Kopf herrscht noch immer Flaute. Dabei sollte es auf Sylt – dem Sylt in meinem Manuskript – eigentlich ziemlich stürmisch zugehen. Vielleicht würde es mir leichter fallen, an diesem Roman weiterzuarbeiten, wenn er wie der erste Teil von Verlust handeln würde, aber ich habe mir für die Fortsetzung andere Themen ausgesucht.
Mein neuer Protagonist ist Fußballtrainer von Beruf. Er und Max haben sich bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung zum Thema "Mentale Gesundheit" kennengelernt. Und nun sieht er sich mit einem enormen Shitstorm konfrontiert, vor dem er nach Sylt flüchtet.
Als ich begonnen habe, das Buch zu schreiben, war ich selbst in den Sozialen Medien noch sehr aktiv. Oder ich habe es zumindest versucht. Wenn es darum ging, meine eigenen Kanäle zu bespielen, habe ich allerdings jedes Mal schnell die Motivation verloren, dranzubleiben. Ich habe Verschiedenes ausprobiert, zuerst Facebook, dann Instagram und schließlich Threads. In Letzteres hatte ich große Erwartungen, ich habe den Start in Europe richtig herbeigesehnt. Doch dann hat es auch dort nicht lange gedauert, bis die Stimmung gekippt ist und ich nicht mehr Teil dieses Netzwerks sein wollte.
Warum werden all diese Medien früher oder später zu einem toxischen Umfeld, das uns mehr schadet, als es uns bringt? Die Idee, sich untereinander zu vernetzen, wäre doch so schön. Dafür wahlweise Wort, Bild oder Video nutzen zu können – je nachdem, was einem davon am meisten liegt – auch das ist doch eigentlich toll. Trotzdem dauert es nie sonderlich lange, bis die negativen Effekte sichtbar werden. Fotos und Videos müssen perfekt sein, und die eigene Meinung sollte man nur veröffentlichen, wenn man auch damit umgehen kann, dafür massiv kritisiert zu werden. Toleranz und Wertschätzung? Fehlanzeige.
Aber es gibt sie auch, die guten Seiten. Wusstest du, dass es "Der Himmel über Sylt" ohne Instagram in der Form wahrscheinlich gar nicht geben würde? Ich hatte eine Idee für ein Buch, wusste jedoch nicht, wo ich es ansiedeln sollte, deshalb habe ich eine Umfrage auf Instagram gestartet. Als der Vorschlag "Sylt" kam, hat sich der Rest ganz von allein ergeben.
Irgendwie ironisch, dass die Fortsetzung nun ausgerechnet von den negativen Auswirkung von Social Media handelt …
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